Stein – komprimierte Zeit

Kleiner Überblick über die Geschichte vom Werden des Gesteins, welches für die Skulpturen, nach dem erdgeschichtlichen Ursprung von mir verwendet wurden, – eine Petrogenese.

Dazu eine kleine, wahre Begebenheit.

Während eins Internationalen Bildhauersymposions in Oberösterreich, arbeiteten die Bildhauer/innen ausschließlich mit so genannten „Schärdinger Granit“.

Unter anderem entstand die Notwendigkeit einen etwa 5 Tonnen schweren Granitblock zu spalten. Unser Symposion hatte sich herumgesprochen, sodass täglich viele Besucher auch Schulklassen zu uns kamen.

So geschah es, dass genau zum Zeitpunkt des Spaltens ein Bus mit Gymnasium-Schülern ankam. Die Lehrkräfte hatten zuerst mal Mühe, die scherzenden jungen Menschen zur Aufmerksamkeit des Geschehens anzuhalten.

Als jedoch mit einem dumpfen, sonst noch nie gehörten Ton, der gewaltige Granitblock in zwei Teile auseinanderbrach, war plötzlich Schweigen und Stille!

Nur zögerlich, fühlten die Jugendlichen, meiner Aufforderung folgend in die Bruchflächen. Ich hatte ihnen angekündigt, dass sie die ersten Menschen seien, die 300 Millionen Jahre Stein fühlen und erleben können.

Danach nahmen Fragen und Staunen nahezu kein Ende und die Zeit zur Abfahrt wurde ihnen zu kurz.

Was und woraus ist Granit?!

Jemand aus der Menge rezitierte offensichtlich sein Schulwissen: „Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergiss ich nimmer“!

Nun weiter war zu erzählen, wurde diskutiert darüber, dass wir auf einem Felsplaneten leben, der aus Sternenstaub durch Gravitation verdichtet, vor etwa 4,5 Milliarden Jahren aus der Masse explodierter Sterne (Super-Novi) entstand.

Nun Granit, hier „Schärdinger Granit“, so galt wurde von einer der Bildhauerinnen, welche in Geologie promoviert hatte erklärt, ist ein Magma-Gesteine, aus dem Schoß der Erde stammende Schmelzmasse, die bei vulkanischen Eruptionen NICHT an die Erd-Oberfläche befördert wurde, sondern in einer Tiefe von etwa 5-10 Kilometer langsam erstarrte und dort unter unvorstellbaren, hohen Druck und Hitze chemisch, molekular und physikalisch umgewandelt wurden (Metamorphose).

Die Erd-Plattentektonik der ozeanischen und kontinentalen Erdfaltung, brachte die in der Tiefe des Erdmantels umgewandelten Granitvorkommen, nämlich, als sich das „Variszische Urgebirge“ auftürmte, (benannt nach den Urzeit-Bewohnern dieser Region), nach und nach an die Erdoberfläche, wo sie dann der Erosion ausgesetzt waren.

Schärdinger Granite, sind also Tiefengesteine dieser Region und etwa 290 Millionen Jahre alt

Soweit meine Erzählung dieser meines Empfindens sehr spannenden Geschichte, welche, so hoffe ich, das Werden von Granit darzustellen versuchte.

Da jedoch die Skulpturen „Miteinander“, sowie der „Wasserbüffel“ aus dem so genannten „Untersberger Marmor“ gefertigt sind, füge ich nun die Geschichte des Werdens dieser Gesteinsart hinzu.

Marmore, so auch der Untersberger Marmor, entstanden aus Sediment-Gesteine, der auf den Grund Tethys-Urmeer, über Jahrmillionen aufgeschichteter Kalk-Schalen-Tieren entstanden.

Marmore, sind das Produkt der Umwandlung, (Metamorphose) von Dolomit, und Calcit und Mischformen aus beiden. Marmore sind homogen und kristallin.

So ist auch der Untersberger Marmor, ähnlich wie Granite es sind, ein Umwandlungsgestein, heißen im Fachjargon Metamorphite.

Die Erd-Plattentektonik der ozeanischen und kontinentalen Erdfaltung, verschoben diese Calcium-Sedimente die in die Tiefe des Erdmantels, wo diese dem unvorstellbaren hohen Druck der Gravitation und der großen Hitze im großer Tiefe ausgesetzt waren.

Dort chemisch verändert, kristalisiert und physikalisch umgewandelt, metamorphisiert, wurden die so entstandenen Marmore ebenfalls wieder durch Gebirgsfaltungen ans Tageslicht gepresst sichtbar und der Oxidation ausgesetzt.

Reine Marmore brauchen zur Umwandlung mindestens 140 Millionen Jahre, die der Untersberger Marmor nicht ganz aufweist, also im Sinne der Petrogenese kein vollständiger Marmor ist.

Er tritt also, wie der Name schon verrät, am Untersberg bei Grödig, Salzburg zutage und wurde dort über die Jahrhunderte abgebaut.